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Reisen in Baden-Württemberg·Fachwerk VIII

Die Geschichte vom Schwörerhaus

Viele Fachwerkbauten haben eine interessante Geschichte.

Immenstaad Ehemalige Pulvermühle (9492189855)

Gerhard GiebenerImmenstaad Ehemalige Pulvermühle (9492189855)CC BY 2.0

In Immenstaad am Bodensee könnten das "Puppenhaus" und das "Haus Michael" manches erzählen. Vor allem das "Michael", das schon 1461 gebaut wurde, 20 Jahre vor Luthers Geburt. Dennoch entging es vor wenigen Jahren nur knapp dem Abbruch. Aber das drohte schon vielen schönen oder interessanten alten Bauten, weil ein Neubau dem Grundbesitzer allemal mehr Geld in die Kasse bringt.

Doch die originellste Geschichte gehört zum "Schwörerhaus". Das steht seit 1525 in Immenstaad und ist wohl der prominenteste Fachwerkbau am ganzen Bodensee, geschützt als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung". Es war einst Salzlager, Kelter, auch Immenstaads älteste Bürgermeisterei. Und es ist ein Beweis dafür, wie stabil Fachwerkbauten sind. Da kam vor über hundert Jahren ein Besitzer auf die schlaue Idee, ab und zu mal einen Balken herauszusägen, weil er das Holz zum Heizen brauchte. Denn viele dieser Balken waren ja nur überflüssig - dachte er. Er dachte falsch. Denn nun glaubte das Schwörerhaus von Jahr zu Jahr immer mehr an die Gesetze der Bauphysik; es neigte sich zur Seite.

Einem neuen Bewohner, dem Vincenz, passte das gar nicht. Er war ein bärenstarker Schifferknecht, sehr populär in Immenstaad und absolut ungehalten darüber, dass seine Wohnung schief dastand. Mit einer Handvoll wackerer Männer, einer stabilen Seilwinde und "Hau-Ruck!" brachte er das Haus wieder ins Lot. Und so steht es noch heute da. Nun leert der trinkfeste Vincenz als Brunnenfigur vor dem Schwörerhaus einen Eimer Bodensee-Wein.

Auch von einem der berühmtesten Fachwerkhäuser in Marbach am Neckar lässt sich manches erzählen; es ist das Haus, in dem Friedrich Schiller geboren wurde. Als sich Englands Königin 1963 zum Besuch in Marbach angesagt hatte, wurde der Bau eilends renoviert, nur leider nach falschen Unterlagen. So stand es zur Schillerzeit nie da. Aber das war nicht weiter schlimm, denn Elizabeth wollte dort ja eigentlich gar nicht hin; ihr königlicher Sinn stand nicht nach der Schillerstadt, sondern nach dem Landgestüt Marbach. Indessen: ihre Reiseplaner hatten den Dichter mit den Rössern verwechselt.

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