Odenwald - Lobbach und Mauer - Ein sehr betagter Kieferknochen

Reisen im Odenwald·Lobbach und Mauer

Ein sehr betagter Kieferknochen

Südöstlich von Neckargemünd liegen die beiden Orte Lobbach und Mauer, die ganz interessant sind.

peter schmelzle, Lobenfeld-Klosterkirche-2012-nr694, CC BY-SA 3.0

In Lobbach stand schon im 12. Jahrhundert eine Propstei. Um 1210 wurde mit dem Bau der Klosterkirche begonnen, doch erst im späten 15. Jahrhundert beendet. 1560 löste man das Kloster auf; nur die Kirche hat überlebt. Nachdem neuromanische Zutaten des 19. Jahrhunderts entfernt wurden, präsentiert sie sich nun als schönes Beispiel spätromanischer Architektur mit ersten Anflügen der Gotik.

Feine Steinmetzarbeiten schmücken das Äußere, während massige Eckpfeiler und schwere Gurtbögen dem Inneren eine fast erdrückende Wucht verleihen. Freskenreste aus der Romanik (im Chor) und der Gotik (in den Querarmen) sind noch zu erkennen.

Mauer hat weit länger zurückliegendes Historisches zu bieten.

1907 grub man hier das älteste Stück menschlicher Anatomie aus, das bis dahin gefunden wurde, einen 500.000 Jahre alten Kieferknochen. Seinen einstigen Besitzer nannte man (nach der nahen Stadt Heidelberg) "Homo heidelbergensis". Ein kleines Museum im Ort zeigt noch andere betagte Reste, die hier entdeckt wurden - so Stoßzähne eines Waldelefanten und eine Reihe von Tierknochen.

Der Menschenkiefer indessen wird nicht in Mauer, sondern in einem Heidelberger Institut aufbewahrt. Sehr nutzbar ist er aber auch dort nicht mehr.