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Reisen in der Schweiz·Berner Oberland VI

Was es in Bern geschlagen
hat: Die Zytglogge

Touristen gilt der "Zytglogge-Turm" als Kuriosum. Den Bernern nicht. Ihnen ist dieser "Zeitglocken-Turm" das lebendige Zentrum ihrer Stadt - ja: der Mittelpunkt der Schweiz.

Zytglogge Astronomical Clock

Gaetan LeeZytglogge Astronomical ClockCC BY 2.0

Der "Zytglogge-Turm" war einst ein Teil der Stadtmauer, stand also am Rande Berns. Aber im Mittelalter wuchs die Stadt über den Turm hinaus - so wurde er der Mittelpunkt der Berner Altstadt. Und das Hauptziel der Fotografen. Doch nicht nur geographisch stellt der Turm die Mitte des alten Bern dar. Auch in anderer Beziehung war er jahrhundertelang Berns absolute Mitte, nach der sich alles richtete.

Er ist wahrscheinlich das älteste erhaltene Bauwerk Berns. In seiner Urform wurde er 1191 als das westliche Stadttor gebaut. Den großen Berner Brand von 1406 überstand er dank seiner meterdicken Mauern recht gut. Drum baute man ihm - dem fast unversehrten Monument - noch im Brandjahr eine "Zeitglocke" ein. Jede Stunde wurde sie von kräftiger Hand zum Tönen gebracht, damit die Berner, während sie ihre Stadt wieder aufbauten, auch wussten, was es geschlagen hatte.

Rund hundert Jahre später, zwischen 1527 und 1530, wurde dann in den Turm die raffinierte und äußerst amüsante Spieluhr eingebaut, die man noch heute sieht. Drei Minuten vor jeder vollen Stunde erwacht eine mechanische Puppenparade mit Ritter, Hofnarr, Tanzbären und einem krähenden Hahn zum Leben. Aus der Kramgasse kann man es beobachten. Eine Kalenderuhr, die Tage, Monate, Sonnen- und Planetenkonstellationen anzeigt, gehört ebenfalls dazu. Und hoch oben im Glockenturm steht ein goldenes Männchen und schwingt den "Zeithammer". Die Berner nennen ihn "Hans von Thann" oder auch "von Tannen". Denn er ist, so glaubte man, aus Tannenholz geschnitzt. (Heute weiß man: Es ist Lindenholz.)

Diese Uhr - Caspar Brunner hieß der Mann, der das Meisterwerk schuf - ist Berns größte Attraktion. Noch heute geht sie so perfekt, dass Regulierungen und Reparaturen nur selten nötig sind. Bis ins neunzehnte Jahrhundert gab sie in Bern absolut den Takt an: Alle Uhren der Stadt mussten sich nach der "Zytglogge" richten. Sogar der Name des Turms musste es. Denn heute spricht kein Mensch mehr von "Zytglogge-Turm". Meint man die Uhr, so ist es "die Zytglogge". Hat man den Turm im Sinn, so sagt man "der Zytglogge".

Geographisch war der Turm nun schon das Zentrum der Stadt. Drum machten ihn die Berner auch zum Messpunkt. Sämtliche Wegstundensteine an den Hauptstraßen, die von Bern in alle Richtungen führten, sind nach den Entfernungen ab dem Zytglogge-Turm benannt.

Sogar gemessen wurde nach Zytglogge-Einheiten. Unterm Torbogen kann man zwei Metermaße sehen. Sie ersetzten 1877 die ursprünglichen Ellenmaße. Wer in der Kramgasse etwas gekauft hatte, Tuch zum Beispiel, konnte es dort nachmessen. Aber das war gar nicht der Hauptzweck dieser eisernen Messlatten. Sie waren das absolute Längenmaß der Stadt, der Berner Ur-Meter. An ihnen wurden alle Zollstöcke geeicht.

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