Bhutan - Noch niemand bestieg den Gankhar Puensum

Reisen in Bhutan·Das Land I

Noch niemand bestieg den Gankhar Puensum

Bhutan, im Osten des Himalaya zwischen Indien und Tibet, nimmt eine Landesfläche von ungefähr 47 000 Quadratkilometern ein. Das kleine Königreich ist damit etwas größer als die Schweiz, landschaftlich voller Vielfalt, mit imponierenden Bergen und oft von atemberaubender Schönheit. Aber hier endet der Vergleich auch schon.

Das kleine Druk Yul ("Reich des Donnerdrachen"), wie es die Bhutaner nennen, wird im Norden abgeriegelt durch eisstarrende Sechstausender, über die einzelne Saumpfade nach Tibet führen. Hier ragt der höchste noch nie bestiegene Berg der Welt auf, der Gankhar Puensum (7541 m).

Im Süden ist Bhutan durch das schier undurchdringliche Dschungel- und Marschgebiet der Duars-Ebene nur schwer von den angrenzenden indischen Staaten Assam und Westbengalen zu erreichen. Die im Westen und Osten benachbarten indischen Staaten Sikkim und Arunachal Pradesch sind, ebenso wie Bhutan, von bis zu 5000 Meter hohen Ausläufern des hohen Himalaya durchzogen. In den breiten, von Nord nach Süd ausgerichteten Tälern dazwischen rauschen Gebirgsflüsse dem indischen Brahmaputra entgegen.

Sie wollen keine Fremden sehen

Diese natürlichen Barrieren sind der eine Grund, warum bis vor wenigen Jahrzehnten kaum ein fremder Fuß das kleine Reich am "Dach der Welt" betrat. Der andere Grund ist, dass die Herrscher in Bhutan - erst tibetanische Mönche, dann Lamas der Drukpa-Sekte, schließlich die selbstherrlichen Könige - schlichtweg keine Fremden sehen wollten.

Das hat sich seit einigen Jahren geändert; die offizielle Fremdenfeindlichkeit ist überwunden. Sie passte auch gar nicht zum Charakter der Bhutaner, die allesamt ungemein gastfreundlich sind - auch gegenüber Menschen, die sie gar nicht kennen. Doch die Probleme der großen unbesiedelten Gebiete vor allem im Norden von Bhutan, die normale touristische Besuche sehr schwer machen, sind noch lange nicht gelöst.