Schon vor Jahren erkannte man, wie gefährdet die Natur an der Nordseeküste ist. Deshalb wurde diese Küstenregion von der dänischen bis zur niederländischen Grenze in zwei riesengroße Nationalparks eingeteilt.
Als erster wurde 1985 der "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" eingerichtet - von Dänemark bis zur Mündung der Elbe. Im Jahr darauf, 1986, kam als zweiter der "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" hinzu: die Fortsetzung im ostfriesischen Raum, also im Bereich unseres Kapitels hier.
In der flachen, feuchten Schlick- und Sandlandschaft des Wattenmeers, die bei Flut im Wasser versinkt und bei Ebbe durch unzählige Priele entwässert wird, lebt ein artenreicher Pflanzen- und Tierbestand: Seegras und Salzwiesenpflanzen, Muscheln, Krabben, Käfer, Seevögel und Robben - um nur einige zu nennen. Besonders Vögel und Seehunde leiden unter Ruhestörung durch die Menschen - die einen bei der Futtersuche auf dem bei Niedrigwasser freigelegten Wattboden (aber ebenso bei der Brut in den Dünen), die anderen bei ihrem für das Fellwachstum nötigen Sonnenbad auf den Sandbänken.
Die aufgescheuchten Vögel fliegen davon und lassen ihre Eier unbeaufsichtigt, die Seehunde robben irritiert ins Wasser. Oft bleibt dann ein Robbenbaby allein zurück - was nicht weiter schlimm wäre, denn das Geheule des Kleinen lässt die Mutter zurückkehren, sobald die Gefahr vorüber ist. Nur meinen viele ahnungslose Wattwanderer, der kleine Heuler (so nennt man sie) sei verlassen. Sie nehmen ihn mit und bringen ihn in die Aufzuchtstation.
Um zu verhindern, dass Menschen sich ständig in das Privatleben der Tiere einmischen und in ihrer Unkenntnis oder Selbstsucht das gesamte Ökosystem durcheinanderbringen, wurden die beiden Nationalparks geschaffen. Jeder ist in drei Zonen aufgeteilt: in eine Ruhezone (die strengen Schutz genießt), eine Zwischenzone (in der man sich - außer in beschilderten Vogelbrutgebieten - frei bewegen darf, jedoch zur Rücksicht verpflichtet ist) und schließlich in eine Zone, die für Besiedelung und Erholung freigegeben ist.
Cosmicgirl, Mudflat hiking, CC BY-SA 3.0
Leider aber kommt es immer wieder vor, dass Wattwanderer, aber auch Sportsleute mit ihren Surfbrettern in die Ruhezonen eindringen und die Harmonie in diesem schmalen, so wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen stören.
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