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Reisen in Portugal·Reisegeschichte I

Die grüne Brühe heißt "caldo verde"

von Annerose Lohberg-Goelz

Es ist seltsam, dass sich ein Land, vor dessen langer Meeresküste die besten essbaren Fische schwimmen, als landestypische Spezialität einen ausgesucht hat, der hier eigentlich gar nicht zuhause ist. Es handelt sich um den Kabeljau, zu dessen weit entfernten Fanggründen die Fischer monatelang von zuhause fort sind.

Caldo Verde

Michael, Caldo VerdeCC BY 2.0

Die Arbeit, Kabeljau zu fischen, ist hart und mühsam. Bis die Flotte wieder heimkommt, ist dieser Kabeljau getrocknet und eingesalzen. Dann heißt er Klipp- oder Stockfisch und schmeckt entsetzlich - salzig und hart -, wenn man ihn nicht zubereiten kann.

Die Portugiesen können es. Stockfisch gehört zur portugiesischen Küche wie der vino verde, der herbe Wein des Landes. In unzähligen Variationen kommt dieser Fisch auf den Tisch jedes Hauses. Jede Hausfrau von Minho bis zur Algarve hat ihr eigenes Rezept dafür. Im Binnenland schmeckt Stockfisch völlig anders als an der Küste. Bei Freunden liessen wir uns davon überzeugen, dass man ihn tatsächlich essen kann. Sie machten nämlich Klösse, Frikadellen, aus dem unansehnlichen trockenen, grauen Zeug, das da vor vielen Monaten vor den Neufundlandbänken als schimmernder silberner Fisch herumgeschwommen war.

Der Klippfisch war am Abend vor unserer Ankunft in Quellwasser eingeweicht worden. Ebenso das selbstgebackene Landbrot, über das zuvor Olivenöl geträufelt worden war. Das klare Wasser hatte das Salz aus dem Fisch gezogen. Er war nun weich und liess sich leicht in kleine Stückchen zupfen. Das Brot wurde ausgedrückt und zu den Fischstückchen getan. Knoblauch und Paprika kamen hinzu. Und dann das Wichtigste: zwei Hände voll kleingehackter frischer Kräuter, nämlich das allgegenwärtige Cilantro, eine Art krauser Petersilie, und Minze.

Die Freundin knetete die Masse und formte Klösse. Während die in der Pfanne bräunten, brutzelten wir Spiegeleier in einer anderen. Das Ganze heißt dann "Bolinhos de Bcalhau" - und schmeckt - mit Bauernbrot und einem leichten Rotwein aus dem Krug - vorzüglich.

Essen ist in Portugal etwas Wesentliches

Portugals Küche hat so gut wie nichts gemeinsam mit der Speisekarte des großen spanischen Nachbarn. Alles andere übrigens auch nicht. Weder die Sprache noch die Lebensart. In Portugal ist man nicht der Ansicht, dass Stolz wichtiger sei als Humor.

Essen ist eine wesentliche Angelegenheit in diesem Lande. Auch - und das ist ebenfalls nicht spanisch - das Würzen. Man nimmt sich Zeit für die Zubereitung der Speisen. Der Gast muss das wissen, bevor er ein Restaurant betritt. Dafür zeigt man ihm die frischen, ungeschuppten, gerade vom Strand gebrachten Fische und bespricht die Art, in der man sie zu essen wünscht, lange und ausgiebig. Bis dann der Fisch (oder was immer es ist) appetitlich angerichtet vor einem steht, nimmt man in der Regel einen Aperitiv, oft ein paar kleine Happen und fast immer eine Suppe.

Die bekannteste, die Suppe aller Schichten und die Typischste, ist die "caldo verde", die grüne Brühe. Sie besteht jedoch keineswegs nur aus Brühe. Die Hauptzutat ist der grüne Kohl, der in Portugals nördlichster Provinz Minho am besten gedeiht, aber auch in jeder anderen Provinz immer und überall frisch zu haben ist.

Der Kohl wird in ganz schmale Streifen geschnitten und zusammen mit geschälten, in Würfelchen geschnittenen mehligen Kartoffeln in Wasser gar gekocht. Eine der geräucherten harten Knoblauchwürste, "Linguica" oder "Chourico", wird in Scheiben gegen Ende der Kochzeit noch kurz dazugetan, das Ganze dann mit Olivenöl, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und sehr heiss auf den Tisch gebracht.

Wer nicht weiss, wo er das nächste gute Lokal in Portugal findet, fährt zur nächsten Pousada. So heißen die staatlichen Rasthäuser Portugals. Sie sind über das ganze Land verteilt, stehen immer an landschaftlich schönen Punkten oder an historisch interessanten Stellen, sind alte Burgen, Schlösser oder Kirchen. Vor Jahrhunderten dienten sie den Pilgern, die zum Heiligen Jakob nach Santiago de Compostela in Nordspanien wanderten, als Schlafstätte. Portugals König hatte sie den Gläubigen zur Verfügung gestellt. Denn Santiago ist nach Rom und Jerusalem bis heute das wichtigste Pilgerziel der Christenheit.

Die Pousadas, heute für Touristen gedacht, sind allesamt sehr gut, meist rustikal und zum Teil sehr wertvoll eingerichtet. Das Essen ist überwiegend ausgezeichnet. Die meisten Pousadas liegen im Landesinneren. Man kann eine Reise durch Portugal so einrichten, dass man nur in Pousadas wohnt. Man ist dort auf alle Fälle immer gut aufgehoben.

>> Die grüne Brühe heißt "caldo verde"
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