Die Tauberbischofsheimer haben gut gelernt, wie man verborgenem Fachwerk vorsichtig auf die Spur kommt. Alle paar Jahre wird ein altes, unscheinbares Haus neu entdeckt.
Reinhard Kirchner, Tauberbischofsheim-Marktplatz, CC BY-SA 3.0
Man entfernt den Verputz - und siehe da: Wertvolles Gebälk kommt ans Tageslicht. So geschah es beim Haus vom Balthasar Liebler und Catharina Lieblerin, gebaut 1628, das sich rundum als sehr schöner Fachwerkbau herausstellte. Oder mit der Schwanenapotheke am Marktplatz. Da baute man dann sicherheitshalber gleich stabile Balken aus einem anderen, abgebrochenen Fachwerkhaus ein.
Ähnliches geschah bei einem weiteren Haus am Marktplatz. Das ist ein großer Bau aus dem 16. Jahrhundert, die "Alte Post". Ursprünglich waren es zwei Häuser. Die fügte man zusammen, trennte sie wieder - und so ging das fort. Schließlich zog dann die Post ein; beide Häuser wurden wieder eines und dies bekam seinen guten Namen, der noch heute gilt. Doch auch der Name brachte es nicht, die Post zog wieder aus. Aber siehe da, ausgerechnet sie zeigte sechs Generationen später Stilgefühl: Vor einigen Jahren zog sie erneut ein. Die "Alte Post" verdient ihrem Namen wieder.
In Tübingen, der traditionsbewussten Universitätsstadt, geht man Fachwerk-Probleme wissenschaftlich an. Es ist eine weithin intakte Fachwerkstadt - konstruktiv betrachtet. Doch das Meiste liegt unter Verputz. In vielen Fällen hat man klug darauf verzichtet, das Fachwerk freizulegen. Denn manche Häuser vertragen das gar nicht mehr. Andere haben mit modernen Bauten gemein, dass sie nützlich gebaut sind, aber scheußlich aussehen. Weise beschränkten sich die Tübinger auf besonders attraktive Bauwerke wie das langgestreckte Nonnenhaus oder das Eckhaus der Mayer'schen Apotheke. Oder den riesengroßen Fruchtkasten, der, seit man dort die kleinen Klassenzimmer der Gewerbeschule hinausgeworfen und die Wände eingerissen hat, plötzlich eine mächtige, sechs Meter hohe Halle bietet.
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