Finistère in der Bretagne - Atout France/Fabrice Milochau
Es gibt da zwei festgefügte Vorstellungen. Demnach waren die Normannen fürchterliche Haudegen und die Bretonen ein herber Menschenschlag. Beides ist auch richtig. Vielfach hält man deshalb Normandie und Bretagne für kühle, finstere Landstriche - und das ist falsch.
Zwar findet man auch in der Bretagne einige düstere, windzerzauste Winkel. Im Großen und Ganzen aber bietet sich die Landschaft beider Gebiete wie ein großer Garten dar: heiter und - dank dem Golfstrom - so warm, dass Kamelien und Feigen wachsen.
Die Normandie ist eleganter, die Bretagne bäuerlicher. So ist auch der Speisezettel. Feinschmeckerisch in der Normandie, in der fette Lämmer wachsen, dicke Milch und Apfelhonig fließen. Derber - vor allem auf Muscheln und anderes Seegetier abgestellt - in der Bretagne.
Bei den Bretonen findet man noch alte Volkstänze, Trachten und Lieder. Dies freilich hat dazu geführt, dass man sich bemüht, aus dieser Provinz eine Art Heimatkundemuseum für Touristen zu machen. Schuld daran sind die Seebäder, die sich - hundert Stück oder mehr - an allen sandigen Stellen der Normandie und der Bretagne aufgetan haben und für äußerst regen Fremdenverkehr sorgen. Diesen Fremden möchte man gerne die Bretonen als französische Oberbayern vorführen.
Gut zwei Dutzend der Badeorte, vielleicht noch mehr, sind - auch wenn man sie in Deutschland kaum kennt - äußerst komfortabel. Sie würden ebensogut an die Cote d'Azur passen. Zwischen ihnen findet man freilich auch noch kleine Fischerdörfer, in denen man gut, aber einfach und preiswert wohnen (oder auch nur Austern essen) kann.
Als größte Sehenswürdigkeit der Gegend und eine der großartigsten in ganz Frankreich gilt der Mont-Saint-Michel. Das ist Geschmackssache. Es handelt sich um eine Felseninsel, von der man nicht so ganz genau weiß, ob sie zur Normandie oder zur Bretagne gehört. Sie ist mit einem befestigten, mächtigen Kloster bestückt. Auf einem Damm kommt man hinüber. Zwar wirken die hoch aufgetürmten alten Bauten sehr pittoresk und überaus märchenhaft, wenn man sie von ferne erblickt. Aber in der Nähe sieht man hauptsächlich Touristenrummel und schauerlichen Andenkenkitsch.
Da ist Rouen etwas anderes: eine der schönsten Städte Frankreichs und kaum weniger kunstreich als Florenz. Gotik (vor allem die Kathedrale Notre-Dame) und Renaissance herrschen vor. Zahlreiche Museen (mit Gemälden, Keramiken, Antiquitäten) beherbergen Sehenswertes. Dagegen sind die Erinnerungen an die Jungfrau von Orléans, die hier verbrannt wurde, eher kurios als wesentlich.
Mont Saint-Michel - Atout France/Pierre Torset
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